Vermarktung nicht spürbar
Flensburg „Wir haben einiges an Problemen zu bewältigen“, sagt Jens Drews, Vorsitzender der Flensburger Gilde.
Die Corona-Pandemie hat Ladenschließungen, Insolvenzen und der Debatte um mögliche Lösungen neue Dynamik verliehen. Um darüber zu sprechen, war Staatssekretär Dr. Thilo Rohlfs zu Besuch in Flensburg und informierte sich im Gespräch mit Flensburger FDP-Politikern über die aktuelle Situation der Innenstadt. So müsse es laut Drews zunächst einmal ein Entgegenkommen der Hauseigentümer geben: „Unsere Forderungen an die Hauseigentümer sind ganz klar, dass die kurzfristigen Mietkürzungen verlängert werden, und zwar um fühlbare Beträge.“ Von politischer Seite müsse es außerdem mehr Förderung geben, etwa für die Gestaltung der Parkgebühren.
Staatssekretär Rohlfs sieht jedoch auch die Ladeninhaber selbst in der Pflicht: Sie müssten sich langfristig gut aufstellen: „Man muss in der Innenstadt etwas bieten, was das Internet nicht hat. Ich glaube, dass man da mit guten intelligenten Konzepten punkten kann“, so Rohlfs. Das sei ein Zeitgeist, dem man sich auch stelle, entgegnet Drews. Durch Leerstände in der Ladenstraße fehle aber das gute Einkaufserlebnis.
Scharfe Kritik erntet in dem Zusammenhang auch die Tourismusagentur: „Eckernförde vermarktet sich ganz anders. Die machen ein ganz anderes Marketing als unsere Taff hier. Hier fehlt es an der Vermarktung, insbesondere in der Vor- und Nachsaison“, kritisiert Susanne Rode-Kuhlig, stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Flensburger FDP. Drews pflichtet ihr bei: „Die Vermarktung ist nicht fühlbar.“ Die Kritik an der Vermarktung kann der Geschäftsführer der Tourismusagentur Flensburger Förde (TAFF), Gorm Casper, nicht nachvollziehen: „Ich frage mich, wo diese Wahrnehmung herkommt“, äußert er sich auf Nachfrage. Man habe sich beispielsweise gemeinsam mit der IG City in Dänemark ins Zeug gelegt und dort ein Gewinnspiel „mit sehr starkem Zuspruch“ durchgeführt, so Casper.
Der Tourismuschef verweist auch auf die Übernachtungszahlen: In 2019 etwa habe mein ein Plus von elf Prozent gehabt, Eckernförde hingegen nur ein Prozent. Selbst im Februar – also auch im kritisierten Zeitraum der Nebensaison – habe man noch ein Plus von acht Prozent verzeichnet. Auch jetzt sei „Flensburg so gut wie ausgebucht. Im Sinne der Vermarktung haben wir da ordentliche Arbeit geleistet“, so Casper. „Wir sind also nicht so unerfolgreich, wie es uns attestiert wird.“ ank
Bild & Artikel von der sh:z: https://www.shz.de/lokales/flensburger-tageblatt/situation-der-flensburger-innenstadt-kritik-an-der-tourismusagentur-id28986187.html